Die Kinder des Kapitän Grant

Eine Comicadaption des Klassikers von Jules Verne

"Bei einer Exkursion auf See finden Lord und Lady Glenarvan im Körper eines Hais eine Flaschenpost, deren Botschaft nahelegt, dass der verschollene Kapitän Grant und Teile seiner Besatzung noch leben. Sie beschließen, auf die Suche nach den Überlebenden zu gehen. Begleitet werden sie von Mary und Robert, den Kindern des verschwundenen Kapitäns, und von Paganel, einem verschrobenen Gelehrten. Dies ist der Beginn eines bewegenden Abenteuers, das sie in die abgelegensten Ecken der Welt führt."

– Pressetext, Splitter

 

Die Kinder des Kapitän Grant

– Die Kinder des Kapitän Grant – Cover

"Vernes Klassiker von der Suche nach dem verschollenen Kapitän Grant, die ihre Protagonisten bis nach Australien und Neuseeland bringt, wird von Alexis Nesme mit einer märchenhaften Brillanz gezeichnet, dass man schon beim bloßen Betrachten der Zeichnungen ihrem Zauber erliegt.
Vernes Roman erschien ursprünglich in drei Teilen und zählt damit zu seinen umfangreichsten Werken. Die Comicadaption ist ebenso als Trilogie angelegt. Ein in jeder Hinsicht wahrlich phantastisches Stück Comic. Wer nur einen Blick hinein riskiert oder gar darin blättert, ist verloren."

– ALFONZ – Der Comicreporter, Asugabe 1/13

 

Steampunk und Retrofuturistik liegen voll im Trend. Da liegt es nahe, auch die Väter dieses Genres (oder dieser Stilistik), die Klassiker zu adaptieren und neuen Generationen zugänglich zu machen. Keine leichte Aufgabe, denn zum einen waren Jules Vernes Bücher schon immer kunstvoll illustriert, die Messlatte hängt hier hoch. 

Les Enfants du Capitaine Grant by Edouard Riou

Jules Vernes Bücher waren oft aufwendig gestaltet. Bereits die französische Erstausgabe des Romans "Les Enfants du Capitaine Grant" wurde von dem Künstler Édouard Riou opulent illustriert. Viele weitere Illustrationen der Ausgabe findet Ihr unter Wikimedia Commons /  Illustrations from The Children of Captain Grant by Édouard Riou

Zum anderen werden Comicadaptionen von literarischen Werken oft argwöhnisch beäugt, unterstellt der Literaturfreund dem Comic doch eher eine oberflächliche Nacherzählung des eigentlichen Werkes, im Mix mit hierzulande immernoch üblichen Vorurteilen gegen die neunte Kunst, muss sich da ein Künstler schon etwas einfallen lassen, um das kritische Publikum zu überzeugen. Und das gelingt in diesem Fall auf ganz besondere Weise. Comickünstler Alexis Nesme schafft sein eigenes Wunder, seine ganz eigene visuelle Geschichte, in dem er die Figuren antropomorph und märchenhaft als Tiere auftreten lässt.

Die Kinder des Kapitän Grant - Probeseite

– Seite 4 aus dem Buch, Quelle: Splitter

Nun ist das alleine noch nicht weiter originell, antropomorphe Darstellungen sind in Comics überaus beliebt und reichen von Micky Maus bis Black Sad. Alexis Nesme entwickelt jedoch einen ganz eigenen Stil. Die Zeichnungen sind filigran bis in die Fellspitzen der Protagonisten, sehr detailverliebt, teilweise der Atmosphäre dienend stark überzeichnet, die Gestaltung des Sprechblasen und Textboxen ist beispielhaft, das Seitenlayout ist perfekt arrangiert. Da gibt es Seekarten, Schiffe, exotische Schauplätze bis hin zu einem gezeichneten Porträt von Jules Verne, alles extrem liebevoll und aufwendig gezeichnet. Zur haptischen Qualität des Buches muß man dank Splitter-Label auch nichts mehr sagen. Kurz – es ist ein Fest für die Sinne.

Leser, die auf absolute Werktreue Wert legen, greifen besser zu den Romanen. Allen anderen sei diese wunderbare, bildgewaltige Adaption ans Herz gelegt. Das Jahr ist noch jung, aber ich wage schon einmal eine Prognose: dieser Titel wird einer der Comics des Jahres 2013.

Die Kinder des Kapitän Grant (Band 1 von 3)
von Alexis Nesme
Splitter
Hardcover, 48 Seiten, farbig, 13.80 EUR