Fand John Lennon Bob Dylan wirklich so Scheiße?
Die Zeichnungen von Dupuy und Berbérian kommen mir immer so typisch französisch vor, obwohl Berbérian in Bagdad geboren wurde, im Nahen Osten aufwuchs und erst in den siebziger Jahren nach Frankreich ging. Ihre Serie Monsieur Jean und ihr ebenfalls gemeinsam gezeichneter Comic Beinahe reich strahlen eine Noblesse aus, wie sie nur Franzosen entwickeln. JukeBox hat Berbérian alleine gemacht – nicht ganz so stylisch, aber auch stark bebildert. Die Augen seiner Figuren sprechen eine deutliche Sprache.
Seine Figuren, das sind Rock-Legenden wie Leonard Cohen, Phil Collins, John Lennon, MC5, David Bowie, Elton John, Mick Jagger oder Michael Jackson, aus deren Leben er erzählt. Weshalb er dem Leser bereits auf dem Cover empfiehlt: Dies ist ein Buch in echtem Stereo-Sound und eigens dazu konzipiert, bei erhöhter Lautstärke gelesen zu werden. Wovon der Verlag allerdings schon auf der ersten Seite abrät: Deine Freunde bei Reprodukt empfehlen dir das Lesen und Musikhören bei Zimmerlautstärke.
So ist das in dem ganzen Buch: Man weiß nicht, wem man glauben soll. Fand John Lennon Bob Dylan wirklich Scheiße? Ist Michael Jackson nach seinem Tod als Zombie zurückgekehrt? Hat sich Bill Wyman von den Stones wirklich in eine 13jährige verknallt? Und Charlie Watts Mick Jagger dermaßen eine gescheuert, dass der beinahe rückwärts aus dem Fenster geflogen wäre? Wenn Keith ihn nicht am Jackett festgehalten hätte? Viele Fragen und amüsante Geschichten. Ein unterhaltsames und selbstironisches Album, das sich liest, wie eine bei bester Laune eingespielte Rock-CD klingt. Für alle, die Freude an Rockmusik oder an Alben wie dem Kleinen Rockbuch und dem Kleinen Beatles-Buch haben.
Jukebox
von Charles Berbérian
Reprodukt
Softcover, 116 Seiten, farbig, 18 EUR
von Charles Berbérian
Reprodukt
Softcover, 116 Seiten, farbig, 18 EUR
Dieser Lesetipp wurde erstellt von Comickunst–dem Weblog mit aktuellen Rezensionen anspruchsvoller Graphic Novels für Erwachsene: http://comickunst.wordpress.com/.