„Was ich dir versuche zu erklären, ist, dass es keine Beweise für Theorien über Zeit gibt. Man kann nichts beweisen!“ Tom aber lächelt nur wissend, denn er hat mehr gesehen, als sein Onkel ahnen könnte …
Als sein Bruder in den Ferien die Masern bekommt, wird Tom kurzerhand in Quarantäne bei seiner Tante und seinem Onkel einquartiert, die mit der alten Mrs. Bartholomew in deren Haus wohnen. Hier strotzt es nur so vor Langeweile bis Tom auffällt, dass die alte Standuhr im Flur dreizehnmal geschlagen hat. Und er kurz darauf im eigentlich tristen Hof statt diesem einen riesigen Garten vorfindet … und eine rätselhafte Begegnung macht.
Der Mitternachtsgarten, frei nach dem Roman von Phillipa Pearce, ist Poesie. Eine dichte, zauberhaft – mysteriöse Geschichte, die perfekt geeignet ist, sich bei Herbst- und Winterwetter auf der Couch gemütlich zu machen.
Dynamisch wuchernd erweckt Edith (Edith Grattery) mit ihren Linien und Farben den Garten zum Leben und Toms Gedanken zu alldem werden uns in Briefen dargelegt, die er seinem Bruder schreibt. Obwohl es im Garten immer hell ist und er einen friedlichen Eindruck macht, wird nach und nach etwas Melancholisches darin sichtbar.
Wer sich nach dieser Lektüre keine Standuhr wünscht und auf dreizehn Schläge und einen wunderbaren Garten im Hof hofft, kann nur Angst vor Pollenflug haben.
Der Mitternachtsgarten, 104 Seiten ist erschienen bei Toonfish und kostet 19,95 Euro.
Außerdem von der Künstlerin bei uns zu haben: „Die Sturmhöhe“ (Splitter Verlag)