Also dieses Album hat etwas tiefgreifend Verstörendes und nicht minder Verwirrendes. Lukas Jüliger, Student (Illustration) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, legt ein Comicalbum vor, das superspannend erzählt und einfühlsam gezeichnet ist, den Leser allerdings mit einer Menge Fragezeichen zurücklässt.
Es geht um drei Jugendliche, die während der Pubertät erste Erfahrungen mit Drogen und – vor allem – mit Beziehungen und Sexualität machen, und davon mehr als verwirrt sind. Die typischen Unsicherheiten dieses Alters im Umgang mit dem anderen Geschlecht, dem Rest der Welt und vor allem mit sich selber bringt Jüliger wunderbar rüber: Ein schüchterner Junge, ein geheimnisvolles Mädchen, ein abgedrehter Freund, eine Vergewaltigung und ein Selbstmord sind die Zutaten, die er zu einer Story anrührt, die einen schon nach wenigen Seiten nicht mehr loslässt.
Ein Thriller mit surrealen Elementen (deren Deutung Jüliger allerdings dem Leser überlässt). Eine Geschichte über Freundschaft und Verwirrung. Eine flockenzarte Lovestory. Ein Album im Stil der autobiografischen Arbeiten von Sascha Hommer und Chester Brown. Eine Coming-of-Age-Story, die ziemlich reinhaut, nachdem man das Album zugeklappt hat. Und die lange nachwirkt.
Ein echter Knaller, irgendwie. Auch, wenn man manchmal genau hinsehen muss, um zu erkennen, ob eine Figur männlich oder weiblich sein soll.
Vakuum
von Lukas Jüliger
Reprodukt
Softcover, 128 Seiten, 20,- Euro