Im Carlsen-Verlag erschien gerade das Album Das Zeichen des Mondes. In sehr schönem Schwarz/Weiss mit einem Tupfer Farbe entwirft José Luis Munuera, der auch die Spirou-Alben 45 bis 48 und das Sillage-Spin-Off Nävis zeichnet, zusammen mit Debut-Autor Enrique Bonet ein fantastisches Märchen.
Eine gelungene Rezension eines Lesers gibts dazu unter diesem Link. Unbedingt lesen!
Das Zeichen des Mondes
Munuera/Bonet
Carlsen
Hardcover, 144 Seiten, s/w, 29.90 EUR
Gestern Morgen ist nun die Kiste mit dem neuen Delisle bei uns aufgeschlagen. Schön ist er geworden!
Delisles gezeichneten Berichte aus 'problematischen' Ländern wie China, Nordkorea und Birma gehören zu den gefragtesten Büchern unseres Sortiments. Zu Recht, wie ich meine. Ich bin schon auf Euer Feedback zu dem neuen Israel-Band gespannt!
"Es fühlt sich an als wäre ich in eine Welt geworfen, für die mir die Gebrauchsanweisung fehlt. Als ob die ganze Welt ein Benutzerhandbuch hätte. Nur ich nicht."
Der Teilchenbechleuniger CERN bringt die Balance im Universum durcheinander. Das Licht verschwindet, und eine junge Frau tastet sich auf der Suche nach ihrer vermeintlichen Schwester durch ihre Vergangenheit und die Handlung des Comics. Vordergründig ein Science Fiction, geht es um ein schreckliches, traumatisches Ereignis, um Realitätsflucht und -bewältigung.
Das schöne an Wazems Geschichte ist, wie schon bei "Das Ende der Welt": er schenkt dem Leser zwar mit dem traumatischen Ereignis (ich will hier nicht genauer werden) einen kräftigen Hieb in die Magengegend ein (übrigens ohne explizite Darstellung, sondern nur mit Andeutungen), den man erstmal sacken lassen muß, am Ende hat das Buch eben doch einen zwar melancholischen aber positiven Spirit. Die Geschichte ist eben kein Seelenstriptease, der einen am Ende mit einem depressiven Scherbenhaufen zurückläßt. Nach jeder Nacht bricht dann eben doch wieder ein Tag an, das Ende der Welt muß auch diesmal warten.
Impressionen aus dem Buch
Wieder ein großartiger, bewegender Comic des Schweizer Teams. Wieder surreal, aber das ist hier kein Selbstzweck, keine Kunst der Kunst willen. Sondern eine Geschichte mit großer, in Kreide gezeichneter assoziativer Bildsprache. Klingt hochtrabend? Selber lesen! Ich bin jedenfalls großer Fan des Autorenteams. Und die fetten, albengroßen Buchblöcke mit Kartoneinschlag von Avant sind auch immer haptisch ein Erlebnis.
Im Dunkeln
von Wazem & Tirabosco
Avant
Softcover, 120 Seiten, schwarz/weiß/blau
19,95 EUR
Gleich zwei interessante Novitäten des ambitionierten Berliner Avant-Verlages sind gestern bei uns eingeschlagen:
Im Dunkeln – eine Graphic Novel im Albenformat – von Tirabosco und Wazem, dem Schweizer Team von "Das Ende der Welt" (Wazem schreibt auch die grandiose Serie Koma, deren zweiter Teil ebenfalls gerade erschienen ist). Wieder melancholisch, wieder in Kreidetechnik – und wieder wunderschön.
117 Seiten, 19,95 EUR
Packeis von Simon Schwartz, der schon mit "Drüben" einen sehr persönlichen Comic über die DDR-Auswanderungsthematik hingelegt hat, und sich hier grafisch nochmal steigert. Diesmal gehts um um Metthew Henson, den ersten Menschen am Nordpol, dessen Leistung nie gerühmt wurde – weil er Afroamerikaner war.
175 Seiten, 19,95 EUR
Ausführliche Besprechungen folgen in Kürze hier im Blog. Die offizielle Auslieferung der Bände erfolgt erst nächste Woche, wer es nicht erwarten kann, möge sich per Mail oder Fon einen Band unserer Vorablieferung reservieren. Ab Mitte nächster Woche sind die Bände dann natürlich auch regulär im Handel erhältlich.
Am vergangenen Wochenende war David Petersen bei uns zu Gast. Die Hütte war voll, die Atmosphäre trotzdem entspannt. David Petersen und seine Frau haben einen gleichermaßen professionellen wie sympathischen Auftritt hingelegt, und viele Fans – aber auch etliche Neueinsteiger glücklich gemacht. Hier ein paar Impressionen:
"Die Deutschen mögen es gerne kurz und knapp". Dies ist nicht das Fazit des Verlegers, sondern eine Bemerkung Alois Nebels zu den wechselnden Namen des Prager Hauptbahnhofes. Denn die deutsche Ausgabe des Comics ist mit über 350 Seiten auch alles andere als kurz geraten – im tschechischen Orignal ist der Comic allerdings in drei Teilen erschienen. Und einer der Teile spielt tatsächlich an diesem Bahnhof und heisst auch so, genauso wie die anderen beiden jeweils nach den Orten benannt sind, die im Moment der Handlung den Lebensmittelpunkt des Helden bestimmen.
David Petersen signiert am 3. März von 14 bis 16 Uhr bei uns im Laden!
+++ Bei Interesse meldet Euch bitte vorab, und laßt Euch zur Vermeidung langer Wartezeiten auf die Liste der Sketch-Interessierten setzen! +++
Nach "Herbst" und "Winter" (wir berichteten hier: Zeit der Mäuse) wird der dritte Band der Reihe "Legenden der Wächter", eine Geschichtensammlung mit vielen Gastzeichnern, im Februar auf Deutsch bei CrossCult erscheinen. "Mouse Guard: Legenden der Wächter 1" wurde mit dem Eisner-Award als "Beste Anthologie 2011" ausgezeichnet. Der Band enthält Gastbeiträge von Jeremy Bastian, Ted Naifeh, Alex Kain, Sean Rubin, Alex Sheikman, Terry Moore, Gene Ha, Lowell Francis, Jason Shawn Alexander, Nate Pride, Katie Cook, Guy Davis, Karl Kerschl, Craig Rousseau, Mark Smylie, João M. P. Lemmons
David Petersen – Autor und Zeichner
David E. Peterson wurde am 4. Juli 1977 geboren. Er schlug schnell eine künstlerische Laufbahn ein. Eine regelmäßige Diät aus 80er Jahre Zeichentrickserien, Comics aller Art und auf Bäume Klettern hat seine Vorstellungskraft nachhaltig beeinflusst und inspiriert ihn noch heute. „Ich erinnere mich gerne daran, wie wundervoll die Welt war, als ich 8 oder 9 war. Es ist diese Art von unschuldiger Neugier und unendlichen Möglichkeiten in denen ich am meisten Schönheit und Anregungen entdecke. Das ist es, wonach ich in meiner Arbeit am meisten strebe … der typische Peter-Pan-Komplex.“
David Petersen hat für seine Arbeit an MOUSE GUARD zwei mal den renommierten EISNER Award verliehen bekommen und zahlreiche weitere Nominierungen erhalten, u.a. für den Max-und-Moritz-Preis des Comicsalons Erlangen.
Kunstdruck
CrossCult produziert einen auf 111 Exemplare limitierten Kunstdruck, den Ihr bei der Signieraktion erwerben und signieren lassen könnt.
Comics aus Osteuropa gibt es hierzulande nicht so viele. Jetzt gibts einen sehr Schönen mehr in deutscher Sprache: Alois Nebel. Die Graphic Novel von Jaroslav Rudiš und Jaromír 99 ist inzwischen auch verfilmt worden und im September 2011 in den tschechischen Kinos gestartet, eine deutsche Fassung steht leider noch aus.
(am Anfang oben könnt ihr links oben auf engl. Untertitel umschalten)
Eine Rezension des Comics im Tagesspiegels findet ihr hier:
Seit den 80er Jahren entwerfen die beiden Comicarchitekten François Schuiten & Benôit Peeters die Geheimnisvollen Städte, Comics (man könnte sagen Graphic Novels) über Orte in einer Art Paralleluniversum. Gerade ist im Verlag "Schreiber & Leser" eine Neuedition des Bandes "Brüsel" erschienen. Brüsel, das ist kein Tippfehler, sondern das Pendant zur europäischen Hauptstadt Brüssel.
Ein Tag, der damit anfängt, dass man sich auf der Toilette aus Versehen auf die Schuhe pinkelt, kann nicht gut enden. Das weiß auch Hervé, ein junger Büroangestellter, der gern die Blonde am Nebentisch anbaggern würde, aber nicht weiß, wie. Und auch die schöne Chloé, mit der er verbandelt ist, hat heute keine Zeit, weil sie zur Theaterprobe muss. No sex today.
Ist Tanz heute noch interessant oder ist er eine Kunst für Spezialisten? Ist nicht Theater ohnehin, und klassisches Ballett im Besonderen, in der Zeit von 3D und Games geradezu altmodisch? Grübel…
Schwenken wir zurück in die 80er: die süßliche Fernsehserie „Anna“ zieht massenweise Mädchen in ihren Bann und stachelt sie an, selbst in rosa Schläppchen zu schlüpfen. Cut. Grelle Blende ins Jahr 2011. Ein verwandtes audiovisuelles Medium, das Kino, richtet erneut den Spotlight auf den Tanz, in gleich zwei Filmen. Wim Wenders verbeugt sich vor dem modernen Ballett der „Pina“ Bausch. Und Darren Aronofsky bringt „Black Swan“ ins Kino, einen Thriller über den krankhaften Ehrgeiz einer Solotänzerin, der zum Persönlichkeitsverlust und schließlich zur Selbsttötung führt. Der Film wird ein Kassenhit. Der Grund dafür liegt vielleicht in der perfekten Visualisierung der Tanzszenen, die – zusammen mit der Musik – die Emotionen der Hauptdarstellung auf den Zuschauer überträgt und sich im Laufe der Filmhandlung delirierend steigert.
Ist damit nicht das letzte Wort zum Thema gesagt?
Mitnichten. Nun gibt es endlich den Comic zur Kunstform Ballett. Der 28jährige Shooting Star der französischen Bande Déssinée, Bastien Vivès, bedient sich der im Trend liegenden Erzählform Graphic Novel, um die Entwicklungsgeschichte eines begabten Mädchens zu erzählen, die ein Ballettinternat besucht. Vergleichbar zum Film „Black Swan“ ist die Abhängigkeit der noch unfertigen, zerbrechlichen Tänzerin vom übermächtigen Choreographen mit dem Hauch des Genialischen. Wird der Maestro im Film recht klischeehaft als sadistisches Charakterschwein dargestellt, der Talent und Persönlichkeit der Tänzerin wie ein Vampir aussaugt, um seine Visionen durchzusetzen, wird die Beziehung im Comic deutlich differenzierter dargestellt.
Die Süddeutsche Zeitung legt zum zweiten mal eine Graphic Novel-Edition auf. Die ersten fünf Bände sind ab sofort bei uns erhältlich. Die weiteren fünf Bände erscheinen am 3. März. Alle Bände sind in Hardcover gebunden. Die kompletten 10 Bände sind als Gesamtedition zu einem Sonderpreis in Höhe von 119,00 EUR bei uns erhältlich. Einzelpreise s.u.