Comic Noir mit David B. und andere Geschichten

Der vorliegende Band "Die falschen Gesichter" zeigt einmal mehr die Vielfalt des französischen Comickünstlers David B., seines Zeichens Gründungsmitglied der Künstlergruppe L’Association.

Sind seine Arbeiten als Zeichner meist durch eine Mischung aus Lebensnähe und phantastischer (teilweiser surrealer) Darstellung geprägt, ist seine Arbeit als Autor an dem Band "Die falschen Gesichter" in seiner Mischung aus Hard-Boiled und Crime Noir eher ein Genrestück. Los geht es in den 1970er Jahren. Eine Gruppe Männer, die sich außerhalb und unabhängig des französischen Verbrechermilieues bewegt, entschließt sich Banken zu überfallen. Angeregt durch eine historische Geschichte verkleiden sich die Männer mit angeklebten Bärten, Perücken und Hüten, um als gewöhnliche Kunden in die Banken hineinzuspazieren – und dann in letzter Sekunde zuzuschlagen. Ein für die Polizei scheinbar nicht zu stoppender Feldzug an Banküberfällen beginnt, bis sich eines Tages das Blatt wendet…

Laut Klappentext basiert der Band auf wahren Begebenheiten. David B. gelingt als Autor zusammen mit Zeichner Hervé Tanquerelle (auch bekannt als Zeichner für Sfars "Professor Bell") eine Hommage an den Crime Noir. Erstaunlich ist dabei die pointierte Charakterisierung der vielen, sehr unterschiedlich motivierten Protagonisten, die dem Leser auch einiges an Aufmerksamkeit abverlangen. Gelungen ist auch die Atmosphäre des Bandes, der die damalige Zeit einfängt, bemerkenswert wie in dem Band ein Mythos erschaffen und gleichzeitg wieder zerlegt wird. Romantische Verbrecherkarrieren bleiben am Ende nicht übrig.

Während in Frankreich bereits über 20 Bände von David B. erschienen sind, ist die Anzahl der deutschsprachigen Veröffentlichungen noch übersichtlich. Mein Eindruck ist, das David B. im deutschsprachigen Raum noch weit unter Wert gehandelt wird. Stehen auf französischen Comicfestivals die Besucher bei dem Künstler Schlange, hat David B. hier noch so etwas wie Geheimtipp-Charakter. Hier gibt für den aufgeschlossenen Leser abseits des Comic-Mainstreams noch Schätze zu heben. Folgende Werke von David B. wurden hierzulande veröffentlicht:

David B. Der Tengu Das bleiche Pferd Die heilige Krankheit Comic Graphic Novel

Der Tengu (Edition Moderne, 1999), ein Comic über japanische Mythologie (leider vergriffen)

Das bleiche Pferd (Reprodukt, 2001), ein Comic über Träume und Albträume

Die Heilige Krankheit, Teil 1+2 (Edition Moderne, 2006-2007) – hier geht es um die eigene Familiengeschichte, und insbesondere um die Epilepsie des Bruders von David B. und die damit verbundenen Auswirkungen der Krankheit und der Suche nach Heilung auf die Familie.

Inzwischen wird David B. im Avant-Verlag veröffentlicht, der dem Künstler in den letzten Jahren eine adäquate Plattform für seine Arbeiten bietet:

David B. Auf dunklen Wegen Kapitän Scharlach Die Besten Feinde Comic Graphic Novel

Auf dunklen Wegen (Avant, 2010), ein übrigens hervorragender Comic über eine kurze Utopia Phase zwischen den beiden Weltkriegen in Italien (einer unserer Comics des Jahres 2010)

Kapitän Scharlach (Avant, 2010), ein Buch über den Schriftsteller Marcel Schwob, der in dieser Geschichte zu eine seiner eigenen Romanfiguren wird. Das Buch entstand zusammen mit Emmanuel Guibert (Alans War, Der Fotograf, Edition Moderne; Ariol, Reprodukt).

Comic Cover von Emmanuel Guibert Graphic Novel

Guibert behandelt politische Themen und Reisebeschreibungen,
macht aber auch herzliche Kindercomics wie Ariol

 

Die besten Feinde (Avant, 2010), ein Geschichtscomic über die Beziehungen zwischen dem nahen Osten und den USA (geschrieben zusammen mit dem französischen Islamwissenschaftler Jean-Pierre Filiu), das Gemeinsamkeiten in den Beziehungen der Länder in den Jahren 1783 und 1953 beleuchtet. Manche DInge ändern sich scheinbar nie.

Außerdem erschien im Avant-Verlag noch das Heft Babel in der Kollektion Ignatz. In der Kollektion Ignatz sollten weltweit in mehreren Sprachen Comics von verschiedenen Künstlern aus dem Independent-Bereich zeitgleich veröffentlicht werden. Ziel war es neben der Veröffentlichung ungewöhnlichen Materials den Künstlern eine bessere zeitliche Struktur für ihre Arbeit zu schaffen – ähnlich wie im amerikanischen Heftemarkt. Denn für Comic- oder Graphic-Novel-Künstler ergibt sich ein schwerwiegendes Problem: teilweise fließen Jahre Arbeit in ein Werk, danach kommen noch redaktionelle Bearbeitung und Buchproduktion dazu. Daraus ergeben sich lange Zeiträume, in denen der Künster keine Buchverkäufe und damit finanziellen Einnahmen hat. Einige Werke werden nie vollendet. Dem sollte mit Veröffentlichung in kleinen "Portionen" entgegegewirkt werden. Das Projekt war wohl etwas überambitioniert, und die serielle Veröffentlichung von nicht abgeschlossenen Geschichten wurde offenbar nicht so gut angenommen. Die Kollektion wurde hierzulande eingestellt. Einige Fortsetzungen der auf deutsch erschienenen Hefte sind in den USA bei Fantagraphics erschienen. Babel als Metapher – die Einstellung der Kollektion Ignatz führte dann auch zum Bruch zwischen Avant und dem italienischen Comickünstler Igort (dem Initiator der Serie), der mit seinem Kollegen Gipi im Schlepptau inzwischen bei Reprodukt veröffentlicht wird. 

 

Strangers in Paradise

Die Kultserie Strangers in Paradise wird neu aufgelegt. Band 1 ist gerade erschienen.

Strangers in Paradise Graphic Novel ComicDie ersten neun Bände dieser famosen Reihe erschienen von 1995 bis 2003 in der Edition Comic Speedline des Verlags Thomas Tilsner. Die Reihe wurde schnell zur Kult-Serie, und das zu Recht. Was Moore in diese Mischung aus Krimi, Beziehungsdrama und Soap an Situationskomik hineinmixt, ist vom Feinsten. Dazu hat er sich auch ein unterhaltsames Figurenkabinett zusammengestellt.

Katchoo ist eine temperamentvolle Blondine, deren Schlagfertigkeit sich nicht nur auf Wortgefechte beschränkt. Sie ist in Francine verknallt, mit der sie zusammenwohnt. Francine liebt aber nicht Katchoo, sondern den schmierigen Freddy. Katchoo ist derweil damit beschäftigt, sich David vom Hals zu halten, dem sie, obwohl er sie liebevoll umwirbt, androht, seine Eier an die Katze zu verfüttern, wenn er sich nicht endlich verpisst. Das emotionale Durcheinander eskaliert, als Freddy mit Francine Schluss macht, und sich zu allem Überfluss herausstellt, dass das FBI eine Geheimakte über Katchoo angelegt hat.

In der mit liebevoll charakterisierten – und wunderbar treffend gezeichneten – Personen ausgestatteten Geschichte über Freundschaft und Beziehungschaos wimmelt es von schrägen Ideen. Wer wissen möchte, wie man einen lebendigen Männerpenis im Schaufenster ausstellt, ob Vanilleeis mit Ketchup essbar ist, wie man einem Kleiderschrank von Mann auch als zwei Köpfe kleinere Frau mit einem Griff die Nase brechen und wie man sonst noch Spaß haben kann, sollte hier reinsehen. Schreiber & Leser will die Serie komplett in sechs Bänden auflegen. Dieser Band beinhaltet die ersten fünf der damals bei Tilsner erschienen Hefte. Man kann ihn auch als in sich abgeschlossene Geschichte lesen. Hoher Spaßfaktor garantiert.

Leseprobe bei Schreiber & Leser

Strangers in Paradise
von Terry Moore
Schreiber & Leser
Softcover, 344 Seiten, Schwarz/Weiß, 16.95 €

Dieser Lesetipp wurde erstellt von Comickunst–dem Weblog mit aktuellen Rezensionen anspruchsvoller Graphic Novels für Erwachsene: http://comickunst.wordpress.com/.

Before Watchmen

Before Watchmen Comic Logo

Lange erwartet, Bestseller in den USA, von Alan Moore (natürlich) abgelehnt, von Comicfans kontrovers diskutiert: die ersten "Before Watchmen" – Bände sind seit einer Woche nun in der regulären Softcoveredition von Panini verfügbar.

Before Watchmen Comic Poster

 

Before Watchmen Rorschach ComicDie Minutemen sind eine Vereinigung kostümierter Verbrechensjäger in den 40er-Jahren. Sie werden bewundert und bestaunt – doch jeder von ihnen hütet düstere Geheimnisse. (Panini)

Before Watchmen: Minutemen
von Darwyn Cooke
Panini
Softcover, 176 Seiten, farbig, 16.95 EUR

 

Before Watchmen Rorschach Comic

Rorschach ist der düsterste Held der WATCHMEN

In Alan Moores Watchmen opferte er sich, um die Welt zu retten. Doch Rorschach ist kein Held, wie man ihn sich vorstellt. Er ist gnadenlos hart, gegenüber seinen Feinden und sich selbst. Und er ist da, wo die Stadt am dreckigsten und blutigsten ist – um die Unschuldigen zu retten oder zu rächen. Ein Comic, der unter die Haut geht. (Panini)

Before Watchmen: Rorschach
von Brian Azzarello, Lee Bermejo
Panini
Softcover, 104 Seiten, farbig, 12.95 EUR

 

Die weiteren Bände folgen in den nächsten Wochen und Monaten:

 

  • Comedian, von Azarello/Jones, 16.07.2013
  • Night Owl, Straczynski/Kubert/Kubert, August
  • Ozymandias, Wein/Lee, September
  • Silk Spectre, Cooke/Conner, Oktober
  • Dr. Manhatten, Straczynski/Hughes, November
  • Crimson Corsair, Wein/Higgins, Dezember

 

Lobster Johnson Kunstdruck

Das "Lobster"-Motiv entstand bei der Signierstunde mit Tonci Zonjic. Nun haben wir daraus einen knapp A5 großen, in knackigem Schwarz/Weiß auf gestrichenes 200g Papier gedruckten, limitierten Artprint erstellt.

Lobster Johnson Tonci Zonjic Druck

Der Druck ist nicht käuflich zu erwerben, aber Ihr könnt ihn bei uns gratis bekommen, wenn Ihr einen Hellboy- oder BUAP-Band von CrossCult bei uns kauft. Gerne kleben wir Euch den Druck auch mit Fotoecken ins Buch.


 

 

The Nobody

Der gebürtige und als Eigenbrötler geltende Kanadier Jeff Lemire gehört z.Z. zu den angesagten Autoren der amerikanischen Comicszene. Sein Repertoire ist vielfältig und pendelt zwischen pulpigen Mainstream und anspruchsvollen Autorencomics. Seine Trilogie Essex County (benannt nach einer Provinz, in der er selbst aufgewachsen ist)  gehörte in einer kanadischen Statistik zu den fünf beliebtesten Büchern (inkl. Non-Comics). Lemires Bücher wurden zahlreich für Preise nominiert und teilweise auch ausgezeichnet.

Ähnlich wie in Essex County ist die neue, Anfang des Jahres bei Panini erschienene Geschichte "The Nobody" wieder in der Provinz angesiedelt. Protagonisten sind auch hier wieder Leute, die nicht unbedingt zu den glücklichen Menschen zählen oder Ihre Berufung ausleben. Gewinnertypen gibt es hier nicht, die Figuren sind eher von Perspektivlosigkeit gezeichnet. Und es geht um fehlende Kommunikation, um Paranoia und Vorurteile.

The Nobody Comic Graphic Novel

Das monotone Leben in einem Fischerort wird unterbrochen, als eines Tages der – ähnlich einer Mumie – vollständig bandagierte Griffen auftaucht, und sich in einer Pension einquartiert. Allerlei Gerüchte spinnen sich um den Mann, der seine Bandagen nie abzulegen scheint, und darunter seine geheimnisvolle Identität zu verbergen scheint. Zaghaft entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Griffen und Victoria. Als in der Stadt eine Frau vermisst wird, sind sich die Leute schnell einig: der Unbekannte muss etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun haben. Die Jagd auf Griffen beginnt…

War Essex County noch in auf den ersten Blick sperrigen Schwarz/Weiß-Zeichnungen angelegt (der Eindruck der Sperrigkeit verfliegt, sobald man begonnen hat, die Geschichten zu lesen), geht es diesmal mit einer Zusatzfarbe und grafisch etwas gefälliger zur Sache. Lemire nutzt dabei die Möglichkeiten des visuellen Erzählens beispielhaft. Dies äußert sich zB. darin, dass es wenig Dialog gibt. Seitenweise "Talking Heads" wie in anderen Graphic Novels (beispielsweise in "Baby's in Black") – so etwas gibt es hier nicht. Geradezu vorbildlich und konsequent, nie das Tempo der Geschichte aus den Augen verlierend, führt uns der Autor mit assoziativer Bildsprache durch die Geschehnisse.

Jeff Lemire hat eine sichere Hand für erzählerischen Tiefgang. In seinen Geschichten geht es um das Leben, um Momente, um Reue und verpasste Gelegenheiten, um den linearen, unumkehrbaren Lauf der Dinge. Es geht weniger um spektakuläre Plots als um Momentaufnahmen der Charaktere, erzählerisch dargeboten in einem langsamen, dekomprimierten Erzähltempo. Nicht alle Fragen, die Lemire mit dieser sehr freien Neuinterpretation von H.G. Wells "Der Unsichtbare" aufwirft werden auch beantwortet. Lemire erzeugt vielmehr mit seiner Darstellung der Tristesse eine fast schon schonungslose Melancholie, die im Medium Comic ihresgleichen sucht, wie in einem Song von Tocotronic. Ev. klingt das für Euch Leser erst einmal abstoßend oder fatalistisch, aber Lemires lesenswerte Bücher erzeugen eine ungeheure Sogwirkung, für alle Leser, die sich gerne mal in so eine Stimmung versetzen lassen, sie sind Leseerlebnisse und regen zum Nachdenken an.

Last but not least hat Lemires Kunst Referenzcharakter. Niemand, der sich mit dem Gedanken trägt selber mal einen Comic zu machen, sollte an Lemire vorbei gehen.

The Nobody
von Jeff Lemire
Panini
Hardcover, 148 Seiten, farbig, 19.95 EUR

Leseprobe bei mycomics (benötigt Flash)

Zu Jeff lemires Blog geht es hier: http://jefflemire.blogspot.de/

Schwebende Science Fiction

"Die Übertragung" von Manuele Fior

Dem italienischen Comickünstler Manuele Fior gelingt es immer wieder, seine Leser zu überraschen. So auch diesmal, allein in der Form der Präsentation, denn seine neue Graphic Novel "Die Übertragung" legt er im klassischen Albenformat vor; mittlerweile leider unüblich für eine Graphic Novel – und in Schwarzweiß. Hatte Fior doch nach seinem schwarzweißen, in Berlin entstandenen Debüt "Menschen am Sonntag" ausschließlich Werke vorgelegt, die durch ihre Farbgebungen auffielen. Während der in schwarz-roten Tönen angelegte Band "Ikarus" noch recht expressiv ausfiel, verfeinerte sich Fiors Technik in der Folge, wie in der nuanciert aquarellierten Literaturadaption "Fräulein Else" bis zur zuletzt erschienenen (und auf dem Comicfestival von Angoulême 2011 als "bestes Album" ausgezeichneten) Graphic Novel "Fünftausend Kilometer in der Sekunde", die von impressionistisch zarten Pastelltönen geprägt ist.

 

Ikarus Comic FiorMenschen am Sonttag Comic Graphic Novel FiorFünftausend Kilometer in der Sekunde Comic Graphic Novel Fior

 

Nun also "nur" Schwarzweiß? Und dann ausgerechnet Science-Fiction?

Doch Manuele Fior bleibt sich treu. Keine Geschichte ist wie die andere, für jede sucht er die passende eigene Form – trotzdem bleibt sein Stil für einen noch jungen Künstler unverwechselbar. Zum Plot: Raniero, ein Psychiater um die 50, hat eines Nachts mit seinem Auto einen Unfall auf einer Landstraße. Da entdeckt er seltsame geometrische Zeichen am Himmel, Prismen, Dreiecke. Handelt es sich um Lichtreflexionen oder gar eine Sinnestäuschung? Zuhause hat ihn der Alltag bald wieder. Seine Frau Nadia will sich scheiden lassen, obwohl beide weiterhin Zärtlichkeit füreinander empfinden. In der Klinik bekommt er eine neue Patientin, Dora, eine junge Frau, die der "Neuen Konvention" angehört – einer Bewegung, die das Leben neu regelt und z.B. keine Monogamie mehr zulässt. Raniero fühlt sich von Dora angezogen und verspürt auch eine seltsame Wesensverwandtschaft.

 

Die Übertragung - Comic

 

Offenbar hat Dora die "Zeichen" ebenfalls gesehen. Eine persönliche Krise und ein globales Ereignis treffen aufeinander.
Obwohl es sich um eine Science-Fiction-Story handelt, ist der erste Eindruck ein völlig anderer: es fehlt das offenkundig Spektakuläre, stattdessen läuft die Erzählung ganz leise an. Auch diesmal beweist Manuele Fior seine Meisterschaft in der behutsamen Einfühlung in Stimmungen, vor allem ins Innenleben seiner Charaktere. Durch die schwebende Leichtigkeit seiner Erzählweise und die Mehrdeutigkeit der Geschehnisse wird der Leser zum eigenen Nachdenken angeregt, zur Interpretation der unaufgeregten Bilder, die im Laufe der Handlung ihre eigene Spannung entwickeln. Die Geschichte changiert zwischen lebensnahen alltäglichen und übernatürlichen Ereignissen, die in beiden Fällen rätselhaft sind. Fast nebensächlich werden hin und wieder kleine futuristische Einfälle eingestreut.
 
Manuele Fior hat drei Jahre an dieser Graphic Novel gezeichnet. Er arbeitet ohne Szenario, weil er sich während des kreativen Prozesses gerne selbst überraschen lassen will, wohin ihn die "Reise" führt. Das führt zu einem lebendigen Resultat, Klischees bekommen keine Chance, trotzdem ist die Geschichte gut strukturiert. Dabei gelingen Manuele Fior in Schwarzweiß ähnlich subtile, impressionistische Bilder wie in seinen farbigen Arbeiten. Und er beweist, dass Science Fiction auch anders sein kann.

Über den Rezensenten: Ralph Trommer ist Autor von Kurzgeschichten, Drehbüchern und Animationsfilmen, und schreibt Artikel über Comics für verschiedene Fach- und Tageszeitungen.

 

Weitere Informationen zum Buch und zu einer speziellen ExLibris Edition, sowie einen Video-Trailer findet Ihr hier: Die Übertragung – Ex Libris Edition

Bestseller 1. HJ 2013 – Ein epischer Showdown

Es ist der epische Wettstreit zwischen Album und Graphic Novel, zwischen Literaturinterpretation und einem nativen Comic, zwischen humanistischem, aufgeklärtem Klassiker und postmoderner, zeitgenössischer Kunst, zwischen Optimismus (wenn auch mit einer Prise Tragik) und Depression, zwischen Serie und Roman, zwischen filigranem, anthropomorphem Charakterdesign aus dem Handgelenk und mit Lineal und Schablonen pedantisch gezogener Grafik, zwischen europäischem Ornament und amerikanischer Reduktion, zwischen Genreliteratur und Feuilleutonliebling.

Es ist die Schlacht um den Bestseller des ersten Halbjahres 2013 bei uns im Laden. Zwei Titel liefern sich hier ein hartes Kopf an Kopf rennen.

Die Kinder des Kapitän Grant Comic

Die Kinder des Kapitän Grant, von Alexis Nesme nach Jules Verne

 

vs.

 

Jimmy Corrigan der klügste Junge der Welt Comic Graphic Novel

Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt, von Chris Ware

 

Beide Titel haben auch Gemeinsamkeiten. Beide Titel bieten anspruchsvolles grafisches Erzählen, sind nicht beliebig oder austauschbar und benutzen beispielsweise Retro-Designs bzw. stilistische Elemente vergangener Epochen, beide Titel legen überdurchschnittlich großen Wert auf ihr Seitendesign. Und last but not Least – beide Titel werden von uns gleichermaßen empfohlen.

Jimmy Corrigan bietet als zusätzliches Feature einen limitierten Kunstdruck, und wir verkaufen auch die amerikanische Originalausgabe. Außerdem verfügt Corrigan über ein Heer an Feuilletonisten der "Church of Graphic Novel" mit einer inhaltlichen Einigkeit der Rezensionen, die manchmal schon unheimlich anmutet.

Kapitän Grant wird vom Feuilleton wie so viele Genretitel und Publikumslieblinge erstmal weitesgehend ignoriert, wartet dagegen aber mit dem Namen Jules Verne auf, den wohl jeder Mensch kennt. Außerdem ist es ein zugänglich gezeichneter All-Age-Comic, und damit auch für Kinder geeignet.

Aber sind die Gold- und Silbermedaille für die beiden Titel schon sicher? Keineswegs!

Dicht gefolgt werden die beiden Favoriten von einem Underdog von Dani Books, einem Verlag, der noch kein Jahr besteht, von einem spannenden, italienischen Grusel-Funny mit Manga bzw. Anime-Einschlag:

Monster Allergy Comic

Monster Allergy, von diversen Künstlern

 

Alexis Nesme und Chris Ware: nehmt Euch vor den anarchischen Monstern in acht! Auch wenn Ihr sie nicht seht – sie stehen genau hinter Euch, und sie haben Hunger und die Gunst der härtesten und ehrlichsten Kritiker – der Kinder – hinter sich. Große Namen zählen hier genauso wenig wie die Meinung der Onkels von Spiegel und FAZ.  Und Ihr wisst ja: "if the kids are united they will never be divided."

Wie die Schlacht ausgeht erfahrt Ihr Ende Juni. Aber vieleicht ist es ja keine Schlacht, eventuell ist es ja auch Ausdruck der Balance der Dinge im Universum. Vielleicht sagt es auch aus, dass jede Marketingstrategie, sei es nun für Alben, Graphic Novels oder Kindercomics immer nur die halbe Wahrheit ist. :) Denn gewonnen haben ja eh schon alle drei o.g. Titel, ganz unabhängig von ihrem Ranking.

Hummer und Halluzinationen

hellboy Lobster Johnson Comic Signiertermin mit Tonci ZonjicDer Comickünstler Tonci Zonjic auf Deutschlandtour

Anlässlich des Comicfestivals in München und der Neuerscheinung des Hellboy-Sonderbandes Geschichten aus dem Hellboy-Universum II lädt der Cross Cult-Verlag den Comickünstler Tonci Zonjic nach Deutschland ein. Anzutreffen war der gebürtige Kroate auf dem Festival und ist nun auf Tour durch einige deutsche Städte. Dort wird in einigen Comicläden signiert und gezeichnet. Am Freitag ist der Künstler bei uns zu Gast.

Einen Einblick in das Artwork des Zeichners gibt seine Webseite http://www.to-zo.com/

Zonjic zeichnete in der Vergangenheit für Marvel, DC und Boom! Studios. Zwei seiner letzten Werke möchte hier vorstellen.


Who is Jake Ellis?

Mit "Who is Jake Ellis?" hat Zonjic zusammen mit Autor Nathan Edmondson einen Spionage-Thriller erschaffen, der am ehesten mit Filmen um den Agenten Jason Bourne zu vergleichen ist.

Who is Jake Ellis Comic CoverDie spannende Geschichte startet  – ganz im Trend aktueller Produktionen – mittendrin. Der ehemalige CIA-Analyst Jon Moore ist auf der Flucht. Aber er ist nicht allein. Ihm zur Seite steht der mysteriöse Jake Ellis. Nur niemand weiß genau, wer eigentlich dieser Jake Ellis ist. Schnell stellt sich heraus, das Jake Ellis nur im Kopf des Agenten Jon Moore existiert – Ellis ist ein Hirngespinst, welches aber zunehmend eine eigene Dynamik, einen eigenen Geist entwickelt, und den Protagonisten durch allerlei brenzlige Situationen leitet. Jon Moore kommt im Laufe der Geschichte dem Geheimnis von Jake Ellis auf die Spur.

Who is Jake Ellis ist eine Geschichte, die genauso viele Fragen offen lässt wie sie beantwortet. Es ist ein Debüt der Protagonisten, aus dem eine epische Serie werden könnte, die sich vor angesagten Vertigo-Titeln nicht verstecken braucht, ganz im Gegenteil. Erzählerisch geht es rasant zur Sache: häufige Schauplatzwechsel führen die Protagonisten durch halb Europa. Zwischendurch nehmen sich Autor und Zeichner aber auch mal die Zeit kleine Details quasi in Zeitlupe in einzelne Panels aufzubrechen.

Zeichnerisch geht es fast europäisch zu. Es wäre zu weit gegriffen, den Zeichenstil als Ligne Claire zu bezeichnen, aber Einflüsse sind deutlich sichtbar. Die Outlines sind klar, die Panels flächig koloriert, die Zeichnungen insgesamt eher reduziert. Alles wirkt sehr rund und souverän, sowohl erzählerisch als auch zeichnerisch. Dem Künstlerteam gelingt ein geheimnisvolles Stück Genre-Literatur, das auch erfreulicherweise nie den Blick für die Figuren verliert, und am Ende ein dringendes Verlangen nach Band 2 hinterlässt.
 
Erschienen ist der erste Zyklus der Serie bei Image Comics in Heften, die mittlerweile auch in einem Tradepaperback gesammelt und abgedruckt wurden. Ein Folgeband mit dem Namen "Where is Jake Ellis?" erscheint gerade als Heftserie. Deutsche Ausgaben der Serie gibt es noch nicht.

Who is Jake Ellis
Nathan Edmondson, Tonci Zonjic
Image Comics
Softcover,  136 Seiten, farbig


Lobster Johnson: Die brennende Hand

Who is Jake Ellis Comic CoverDie Comics des Hellboy-Universums gehören zu meiner persönlichen Lieblingslektüre. Das liegt zum einen an dem expressionistischen Artwork von Mike Mignola, an den filigranen Zeichnungen von Duncan Fegredo späterer Hellboy-Bände, an den Lovecraft'schen Einflüssen, an der Prise Steampunk, an sympathischen Charakteren, die einem ans Herz wachsen. Charaktere, die keine richtigen Superhelden sind, sondern eher in Situationen hinein schlittern, und sich rauswinden müssen.  All das, was eine gute Horror-Soap so ausmacht. Was mich daran ebenfalls sehr begeistert ist der Fakt, das seit 20 Jahren Hellboy & Co. keine erzählerische Redundanz entstanden ist, wie man sie aus anderen amerikanischen Superheldencomics kennt. Jede Geschichte ist eine Puzzleteil, zusammengesetzt ergeben diese ein episches Werk in außergewöhnlicher erzählerischer Qualität.

 

Geschichten aus dem Hellboy Universum Comic Band 2Verschiedene Spin-Offs zu Hellboy und B.P.R.D. (dt. B.U.A.P., die Behörde, für die Hellboy anfangs arbeitet, und die nach seiner Kündigung eine eigen Serie bekam) sind in den letzten Jahren entstanden. Einige davon stehen auch etwas außerhalb der beiden großen Reihen, und funktionieren auch sehr gut für sich alleine. Cruss Cult bringt diese Geschichten in 600 Seiten zählenden, limitierten Sonderbänden. Der zweite Sonderband "Geschichten aus dem Hellboy-Universum" ist nun gerade zum Comicfestival in München erschienen.

Geschichten aus dem Hellboy Universum Comic Band 2

Darin enthalten ist nun die Geschichte "Die brennende Hand" ("The Burning Hand") mit Lobster Johnson. Der Lobster ist ein Kämpfer für die Gerechtigkeit und agiert in den 1930er Jahren u.a. in New York, und basiert auf einem gleichnamigen Helden aus Groschenromanen der 40er Jahre.

Geschichten aus dem Hellboy Universum Comic Band 2

Ähnlich wie das Phantom von Lee Falk (eben jener hatte den berüchtigten Totenkopfring, mit dem die Schurken markiert wurden) markiert der Lobster seine Gegenspieler nach abgeschlossener Arbeit mit seinem Markenzeichen – einem Symbol in Form einer Hummer-Schere.

Geschichten aus dem Hellboy Universum Comic Band 2

Lobster Johnson, das ist eine Mischung aus Noir und phantastischem Pulp. Der Band arbeitet mit allen Klischees und popkulturellen Referenzen, die das Genre liebenswert  und ausmachen. In der aktuellen Geschichte "The Burning Hand" gibt es einen geheimnisvollen Helden vs. ein Team von Bösewichten, bestehend aus skrupellosem Geschäftsmann, unergründlichem Fiesling (ein wunderbarer Badass-Charakter, der aus einem Hitchcock-Film stammen könnte), und einem übernatürlichen Gegenspieler, der Lobster Johnson und sein Team auf einen harte Probe stellt. Und natürlich gibt es schöne (und smarte) Frauen – sowohl auf der Seite der Guten, als auch der Seite der Bösewichte.

Geschichten aus dem Hellboy Universum Comic Band 2

Dem Band gelingt es, diesen Spirit, dieses Gefühl zu erzeugen, das viele von uns aus dem Genuß alter Filme kennen werden. Zum einen wird die Zeit wunderbar eingefangen. Und nachdem der erste Band der Reihe "The Iron Prometheus" (erschienen im bereits vergriffenen ersten Hellboysammelband) eher eine Hau-Drauf-Geschichte war, überzeugt der Band "Die brennende Hand" auch seitens der Geschichte mit Suspense in einem modernen Erzählrythmus, die auch immer die richtige Balance zwischen Action, expliziter Darstellung und ruhigen Erzählstrecken findet. Zudem funktioniert der Band auch einzelnstehend für sich, und kann auch ohne Kenntnisse des Hellboy-Universums genossen werden.


Neben Lobster Johnson: Die brennende Hand  enthält der neue Hellboy-Sammelband die Geschichten

  • Hellboy: Haus der lebenden Toten (Zeichner: Richard Corben)
  • B.U.A.P.: Menschsein (Corben, Davis, Owens, Chen)
  • B.U.A.P.: Krieg den Fröschen (Trimpe, Aeverin, Davis, Snejbjerg, Moline)
  • Abe Sapein: Mit dem Teufel ist nicht zu spaßen (Reynolds,Snejbjerg, Harren)

sowie jede Menge, für CrossCult obligatorisches Bonusmaterial. Geschrieben wurden alle Geschichten von Mike Mignola und John Arcudi. Der mehrfach preisgekrönte Farbenmagier Dave Stewart sorgt mit seiner Palette für den visuell über alle Zeichenstile greifenen Faden und Zusammenhalt.


Geschichten aus dem Hellboy Universum 2
Cross Cult
Hardcover, 600 Seiten, farbig, limitiert auf 1222 Exemplare, 50 EUR


Lobster Johnson: The Burning Hand
von Mike Mignola, John Arcudi, Tonci Zonjic, Dave Stewart
Dark Horse Comics
Softcover,  144 Seiten, farbig

Der Seewolf

Schon in dem Album An Bord der Morgenstern hat Riff Reb´s gezeigt, dass er ein Händchen für Piraten- und Seeräuber-Geschichten hat. In dieser Adaption von Jack Londons Roman Der Seewolf ist das nicht anders. In sehr feinen und detailgetreuen Zeichnungen, die er in wechselnden Farbtönen monochrom koloriert, schafft er es, die Schrecken von Stürmen, Kämpfen und Rivalitäten auf See wunderbar einzufangen. Da toben die Fluten, da fliegen die Fäuste, und wenn man Pech hat, ist auch noch ein Messer mit im Spiel.

Comic Der Seewolf

Erzählt wird die Geschichte des jungen Humphrey Van Weyden, seines Zeichens Literaturkritiker und Intellektueller, der während einer kurzen Schiffspassage in der Bucht von San Francisco verunglückt, weil die Fähre in dichtem Nebel von einem anderen Schiff gerammt wird. Humphrey geht über Bord und wird von Wolf Larsen gerettet – dem Kapitän eines Robbenschoners, der Kurs auf Japan hält. Für Humphreys Bitte, ihn vor der Weiterfahrt an der amerikanischen Küste abzusetzen, hat Larsen nur Hohn und Spott. Dem Kapitän fehlt nämlich noch ein Küchenjunge, und so muss Humphrey vorerst Kartoffeln schälen – und sich gegenüber der Mannschaft behaupten. Doch während der langen Fahrt muss er sich nicht nur gegen deren raue Sitten wehren – es kommen weit schlimmere Gefahren auf ihn zu.

Es ist lange her, dass ich den Roman von London gelesen habe – ich kann also nicht sagen, ob in dieser Adaption wesentliche Inhalte fehlen, oder nicht. Als Comic funktioniert die Geschichte aber tadellos, denn die starken Zeichnungen von Riff Raf´s bringen viel düstere Atmosphäre rüber. Die ideale Lektüre für alle Freunde von spannenden Abenteuer- und Seefahrt-Geschichten.

Der Seewolf
von Riff Reb´s, Jack London
Splitter
Hardcover, 126 Seiten, 24.80 EUR

Dieser Lesetipp wurde erstellt von Comickunst–dem Weblog mit aktuellen Rezensionen anspruchsvoller Graphic Novels für Erwachsene: http://comickunst.wordpress.com/.

Und dann mach ich mir ’nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar

Bei Egmont ist man ja der Meinung, Comics sind hauptsächlich selbstreflexiv (*). In der Konsequenz (und sicher auch mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre)  hat die ECC vor einigen Wochen nun ein neues Label Egmont Graphic Novel eingeführt – um auch neue Leute, die nicht die absoluten Comicnerds sind zu bedienen. Das kann man erstmal positiv bewerten, das Programm ist interessant, und sollen doch Vorurteile gegen Comics mit dem Graphic Novel-Label umschifft werden.

Warum dies allerdings immer wieder (auch von anderen Verlagen) mit einer Degradierung der klassischen Comics einher gehen muss, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Selbstreflexivität trifft ev. auf ausufernde Superhelden-Serien zu, die Mehrzahl der Comics lässt sich jedoch völlig ohne besondere Vorkenntnisse lesen und verstehen (davon ausgehend, dass man als Leser nicht in kultureller Isolation aufgewachsen ist). Viele Serien bestehen dabei sogar aus einer überschaubaren Anzahl von Bänden Teilen, und sind in sich geschlossen. Das "Problem" der Alben u.a. klassischen Comic-Formate ist wohl eher die landläufige Attitüde gegen Genrestoffe im Buchhandel und teilweise auch in der Kritik, meist aus einer Mischung aus Vorurteil, Arroganz und Unkenntnis heraus. Dabei werden Genre-Titel vom Publikum weiterhin geliebt. Kurioserweise hat nun gerade Egmont ein paar der Highlights der frankobelgischen Alben im Programm, wie zB. "Der grosse Tote", "Noah", "Der Killer", "Der Verbannte" oder die neuen Serien von Supertalent Munuera "Zauber" und "Fraternity". Sollte man da jetzt ev. "Graphic Series" Aufkleber draufpappen?

Aber vergessen wir mal alle Etiketten und kommen zu Der grosse Tote. Wieviele Teile diese Serie am Ende haben wird, kann ich Euch nicht beantworten. Szenarist Loisel ist da immer für eine Überraschung gut. Jedoch gehört die Serie zu unseren meistverkauften Alben, und begeistert Comicnerds genauso wie Gelegenheitsleser. Darüber hinaus zeigt die Serie auch, wie man Genre-Grenzen aufbricht, und wie man guten Stoff im Albenformat produziert, und wie man mit Inhalt statt Etikett überzeugt. Einen kleinen Artikel, den wir bei Erscheinen von Band 3 veröffentlicht haben, könnt Ihr hier nachlesen: Fantasie vs. Realität. Nun ist endlich der lang erwartete Band 4 erschienen:

Der grosse Tote

Der grosse Tote
Szenario: Régis Loisel und JB Djian
Zeichnungen: Vincent Mallié
Egmont-Comic-Collection (ehemals Ehapa-Comic-Collection)
Hardcover, 64 Seiten, 12.00 EUR

 

(*) in diesem Interview mit Alexandra Germann auf Splashpages nachzulesen: Ein neues Comic-Label: Egmont Graphic Novel

Gratis-Comic-Tag 2013

Gratis Comic Tag 2013 - Poster

Der diesjährige Gratis-Comic-Tag (eine Gemeinschaftsaktion von Händlern und Verlagen) findet morgen, am 11. Mai statt. Wie immer werden an diesem Tag diverse Comichefte kostenlos verteilt.

Ausführliche Informationen zu der Veranstaltung findet Ihr unter www.gratiscomictag.de

Bei uns geht es ab 11 Uhr los, und es wird eine begrenzte Anzahl an Heften pro Person geben, damit auch jeder etwas abbekommt. Die Anzahl legen wir eine Minute vor Öffnung der Ladentür fest. :) Reste werden ab 16 Uhr frei verteilt.

 

Folgende Titel wird es für umme geben:

Weiterlesen

Wanted: Koma

Wanted: Koma 5 Comic

Solche Bilder zeichnen Fans einer Serie (hier Comiczeichner Steve M. Clements), wenn der Folgeband auf sich warten läßt.

Mit besten Grüßen an Reprodukt! :)

Das Millennium-Duell (Teil 1)

Die Millennium-Trilogie des bereits 2004 verstorbenen Schriftstellers Stieg Larrson gehört zu den großen Bestsellern zeitgenössischer Literatur. Über 63 Millionen verkaufte Exemplare (Stand: 7. April 2012, Spiegel Online International)  sprechen für sich.

Gleich zwei Verfilmungen enstanden auf Basis der Romanvorlage: ein schwedische TV-Produktion (später gekürzt als Spielfilmtrilogie ins Kino gebracht), und wenig später einer amerikanische Kinoadaption. Unter vielen Fans gilt die ungeschnittene TV-Version aus Schweden als beste Umsetzung.

Nun entstehen gerade zwei Comicadaptionen des Stoffes. Der jeweils erste Teil der beiden Comicadaptionen liegt nun vor. Da wird es Zeit für einen Vergleich.

 

Das Millennium-Duell – Teil 1

Im ersten Teil unsere  Artikelserie geben wir Euch hier einen kleinen Überblick und stellen die Kandidaten vor.

Die Cover

Stieg Larsson Verblendung Comic Paninivs.Stieg Larsson Verblendung Splitter

 

Die bibliografischen Daten

Titel / Bände
Stieg Larsson – Verblendung / 1 von 6 Stieg Larsson – Verblendung / 1 von 6
Ursprungsland / Verlag des Originals
USA / Vertigo Frankreich / Dupuis
Verlag der deutschsprachigen Ausgabe
Panini Splitter
Textadaption / Zeichner
Mina / Manco, Mutti Runberg / Homs
Format
SC/HC, 144 S., Farbe, US-Format HC, 56 S., Farbe, 32 x 23cm
Preis
SC 16.95 EUR / HC 24.95 EUR 14.80 EUR

 

Als Gemeinsamkeit fällt hier erstmal auf, dass beide Adaptionen die drei Romane auf sechs Comics verteilen (also zwei Comics pro Roman). Die US-Ausgabe ist von der Seitenzahl her umfangreicher, jedoch ist die FR-Ausgabe dafür fast doppelt so groß. Preislich führt die Splitterausgabe, denn im Vergleich HC-HC ist die Panini-Ausgabe einfach viel zu teuer. Fans bibliophiler Ausgaben sind hier bei Splitter besser aufgehoben. Für Leser, denen der Einband egal ist, spielt das aber auch keine Rolle, da Panini hier mit der SC-Variante aufwartet, die preislich und in Relation zur Seitenzahl im grünen Bereich liegt.

Soviel zu den harten Facts. Was es über die Künstler zu sagen gibt, wie gut die Vorlage adaptiert wurde, welchem unterschiedlichen Ansatz die Künstler verfolgen u.v.m. erfahrt Ihr im nächsten Teil unseres Duells. Stay tuned!