Der Meister der grafischen Sequenz Bonhomme und Autor/Zeichner Trondheim haben sich vereint und "Texas Cowboys" geschaffen. Einen ersten Blick konnten wir bereits vor einigen Monaten werfen: als Bonus zum Spirou-Magazin war ein "Texas Cowboys" -Heft im Stil alter amerikanischer 10 Cent-Hefte beigelegt – das sah schon mal sehr gut aus. Ab September geht es in deutscher Sprache los!
Harvey Drinkwater, ein kleiner Tintenkleckser bei einer Bostoner Zeitung, wird von seinem Chef nach Fort Worth, Texas, geschickt mit dem Auftrag, bluttriefende Artikel über Mord und Totschlag im berüchtigten viertel Hell's Half Acre zu schreiben.
Doch Harvey hat eigene Pläne: Seinen Stiefvater finden, reich werden und eine Frau heiraten, vorzugsweise eine Lehrerin.
Aber als er den Banditen Sam Bass trifft und in dessen wilder Bande mitreiten darf, wird sein Leben auf den Kopf gestellt und er gerät in Lebensgefahr. Wird er je seine drei Ziele verwirklichen und nach Boston zurückkehren?
Wikipedia listet unter diesem Link diverse Comicverfilmungen auf. Aber etliche fehlen in der Liste. Spontan aufgefallen sind mir da folgende Lücken:
Modesty Blaise (1966)
Lone Wolf and Cub (diverse, ab 1972)
Doc Savage: The Man of Bronze (1975)
Ghost in the Shell (1995)
Oldboy (2003)
Sakuran – Wilde Kirschblüte (2006)
The Fountain (2006)
Persepolis (2007)
Vertraute Fremde (2010)
Immer Drama um Tamara (2010)
Fallen Euch noch mehr ein? Sendet uns die Titel gerne per Email an info@bluetoons.de! Bei Gelegenheit ergänzen wir das Wiki. Oder tragt die Filme selber dort ein!
Hier die ersten Einsendungen von Euch (vielen Dank!):
In den Ausstellungsräumen des Museum Europäischer Kulturen in Dahlem wartet eine ganz besondere Überraschung für Kulturschaffende und solche, die sie gerne genießen. Wer bisher noch keine Gelegenheit hatte die Größen der Deutschen Comicszene kennen zu lernen bekommt sie jetzt. "Comicleben" stellt sieben Leben im Portrait vor, die alle auf ihre Weise dem Comic verbunden sind. An Hörstationen lassen sich Interviews verfolgen und zahlreiche Originale dürfen mit wenig Text auf den Besucher wirken. Kleine Couchecken laden zum Schmökern ein. Jedes Portrait bekommt ein Thema an die Seite gestellt. So erfährt man von dem Verleger von Reprodukt, was ein Autorencomic ist oder verfolgt den Weg eines Professors von den ersten Bildgeschichten bis zum Comic. Ganz besonders interessant für mich bleiben die Einblicke in das Atelier des Künstlers Marko, der für Marvel Titelseiten gezeichnet hat.
Wir hatten vor einigen Wochen das Vergnügen, mit dem Autor Sylvain Runberg zu sprechen. Anläßlich des diese Woche erscheinenden neuen Albums "Reconquista – Die Horde der Lebenden", stellen wir Euch hier das Interview zur Verfügung.
1.) Sylvain, Du bist Autor von verschiedenen Comics, wie z.B. Konungar oder Orbital. Wie kamst Du dazu, Comics zu schreiben? Und welche Einflüsse aus Comics, Filmen, Musik oder anderen Kunstrichtungen haben Dich geprägt?
Ich habe schon immer viel gelesen, Comics, Romane, Essays, und ich habe mich mit grafischer Kunst am College beschäftigt und danach Geschichte und Politik studiert. Mehrere Jahre lang habe ich in einem Buchladen gearbeitet, danach war ich in einen Verlag beschäftigt, aber ehrlich gesagt habe ich nie damit gerechnet selbst einmal zu schreiben.
Im Museum Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin
Arnimallee 25, 14195 Berlin, Barrierefreier Zugang über Lansstr. 8
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Workshops, Gesprächsrunden, Signierstunden, eine Comic-Lesung – all das gibt es am großen Comictag im Museum Europäischer Kulturen zu erleben! Im Rahmen der Ausstellung "comicleben_comiclife", lädt der Veranstalter ein, einen Sonntag lang durch Comicwelten zu wandeln!
Über Massentourismus und orientalische Lässigkeit.
Massentourismus ist eine Pest. Er zerstört soziale und kulturelle Strukturen und stiehlt den Bewohnern der bereisten Gegenden oft auch noch die materielle Lebensgrundlage. Immer wieder werden Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung zwangsumgesiedelt, um neben den Sehenswürdigkeiten Platz für noch größere Parkplätze, Souvenirshops und Fastfood-Buden zu bekommen.
Das ist in Ägypten nicht anders. Auch dort schleppen sich Scharen von Touristen in brüllender Hitze durch das Tal der Könige, um die Pyramiden fotografieren zu können. Viel Zeit lassen ihnen die Fremdenführer nicht, denn der Terminplan ist eng, und es stehen weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Die Saïdis – Bewohner des kleinen Wüstenstädchens Qurna unweit von Luxor – sehen diesem Treiben amüsiert zu und bieten den vorbeiziehenden Touristen selbst gebastelte Tücher, Schmuck und Keramik an.
Golo (B. Traven) und Dibou haben viele Jahre in Qurna gewohnt. Sie erlebten hautnah mit, wie die Bewohner den Anforderungen des Massentourismus Stück für Stück weichen mussten. Dazu kam der Stress mit den Archäologen, denen die Dorfbewohner ein Dorn im Auge waren. Schließlich wurden die Saïdis in eine auf dem Reißbrett entstandene Wüstenstadt in 10 km Entfernung umgesiedelt. Danach wurde Qurna mit Baggern platt gemacht.
Golo und Dibou beschreiben das Leben in Qurna, wo im Laufe der Jahre viele ihrer Nachbarn zu Freunden wurden. Menschen, mit denen sie gearbeitet und gefeiert haben. Sie erzählen von der Kultur der Saïdis, zeigen ihren Alltag und beschreiben die Faszination, die diese Ecke der Welt auf sie selber ausgeübt hat. Trotz bitterem Ende ist es ein Album voller Lebensfreude geworden, das auf jeder Seite eine typisch orientalische Entspanntheit transportiert: Möge dein Tag süß wie Honig sein, Partner. Der Klempner ist krank. Inscha´Allah, die Arbeit geht in ein paar Tagen weiter. Gott wird ihn gesund machen.
Lesen und genießen.
Chronik einer verschwundenen Stadt
von Golo & Dibou
Avant
Hardcover, 208 Seiten, in Farbe, 24.95 EUR
Dieser Lesetipp wurde erstellt von Comickunst–dem Weblog mit aktuellen Rezensionen anspruchsvoller Graphic Novels für Erwachsene: http://comickunst.wordpress.com/.
Nein, es geht nicht um die gleichnamige Comicserie (obwohl Parallelen durchaus vorhanden sind). Es geht um das Prequel zu Alien von 1979, einem der Meilensteine der Filmgeschichte und der Filmkunst. Geschaffen von Meisterarchitekt der Xeno-Welten Ridley Scott mit Designs des Schweizer Surealisten H.R. Giger ist der Klassiker heute noch einer der ganz großen Filme, die keinerlei Staub angesetzt haben.
Hier der offizielle Trailer zum aktuellen Film:
Gestern lief die Premiere, heute Abend haben wir das Vergnügen. Ob das Prequel die Erwartungen erfüllt – ich berichte in Kürze.
Diverse Alien Comics gibt es auf deutsch bei Cross Cult. Als eine Reihe, die zwar nichts mit dem Alien-Franchise zu tun hat, aber den Spirit und die dunkle Atmosphäre vergleichbar intensiv rüberbringt, sei die dreitelige Serie "Heiligtum" empfohlen. Siehe auch Jahrerückblick 2010.
Und hier die Rezi in einem Satz: Prometheus ist nicht so bahnbrechend wie Alien ('79), aber trotz einiger Löcher im Drehbuch ein vor allem visuell überzeugender Film, den man unbedingt auf der großen Leinwand sehen muss, der am Ende mehr Fragen aufwirft als er beantwortet und daher stark nach einer Fortsetzung riecht. Reingehen!
Anfang 2011 sorgte eine Neuausgabe von "Huckleberry Finn" von Mark Twain in den USA für einige Aufregung: in der Neuedition wurde an über 200 Stellen das Wort "Nigger" entfernt und durch das Wort "Slave" (Sklave) ersetzt. Wer das Buch nicht kennt, wird einer solchen "Überarbeitung" ev. noch zustimmen. Wer die Bücher jedoch gelesen und den Sinn erfasst hat weiß, dass diese Bücher weit entfernt von rassistischer Literatur stehen. Ganz im Gegenteil. Mark Twain legte großen Wert auf sprachliche Authentizität. So verwendete er lokale Slangs, die Protagonisten sprachen so wie sie es im richtigen Leben taten. Weiterhin sollte man wissen, dass es in Twains Buch über Huck Finn um Freundschaft zwischen einem Weißen und einem Afroamerikaner ging, und gerade Vorurteile aufgelöst wurden.
Der dritte Band des Südstaaten-Abenteuers O'Boys ist gerade bei der ECC erschienen. Falsch verstandene, an der Oberfläche kratzende "Political Correctness" bleibt uns zum Glück in der Comicreihe erspart.
O'Boys könnte man in Teilen als eine Hommage an die Geschichten von Mark Twain bezeichnen. So heißt die Hauptfigur genau wie in dem Literaturklassiker Huck Finn, und auch einige alt-bekannte Handlungsdetails wurden in die neue Geschichte eingeflochten. So geht es auch hier um Freundschaft und Freiheit, um Rassismus und Überwindung dessen. Allerdings spielt O'Boys in der Mitte der 1930 er Jahre, und greift weitere Aspekte in der Geschichte mit auf: den Blues und die Kultur der Hobos (Wanderarbeiter und Tagelöhner, die mit Zügen als blinde Passagiere das Land durchstreiften). Vorbild für Hucks afroamerikanischen Freund Charley Williams ist der amerikanische Blues Musiker Robert Johnson, dessen Song Cross Road Blues auch titelgebend für den dritten Band der Comicreihe ist.
Hier sein Song "Me And The Devil Blues" in einer restaurierten Version, der als wesentliche Inspiration für die Handlung der Comicgeschichte diente:
Die Geschichte überzeugt vor allem durch ihre Stimmung und Atmosphäre, und die vielen genau recherchierten Details. Einen kleinen Einblick erlaubt dieser Trailer:
Und auch wenn es hier und da einen kleinen Anschlussfehler in den Zeichnungen gibt (findet selbst heraus, welche das sind ;)), lassen uns die Bilder ganz wunderbar tief in die Südstaaten während der "Großen Depression" eintauchen. Wir begleiten die Protagonisten in einer Zeit, in der ein Menschenleben nicht viel Wert ist in die kleinen Blues-Clubs in den Käffern der Südstaaten, reisen mit in den Zügen durch Missouri, machen eine Bootspartie auf dem Mississippi, besuchen Memphis, immer auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche u.v.m.. Die gelungene Geschichte pendelt dabei zwischen nostalgischem Charme und harter, realistischer Erzählung, und verzichtet wohltuend auf Kitsch und Melodramatik.
Eigentlich sollte die Geschichte mit dem dritten Band abgeschlossen sein, und die Story findet auch erstmal eine gutes Ende, ein Hinweis auf der letzten Seite deutet aber darauf hin, dass dieser Dreiteiler erst der erste Zyklus war, und ein weiterer folgen wird.
O'Boys
von Philippe Thirault und Steve Cuzor
ECC
Band 1: Das Blut des Mississippi Hardcover, 64 Seiten in Farbe, 13.95 EUR
Band 2: Zwei Katzen auf dem heißen Blechdach Hardcover, 56 Seiten in Farbe, 13.95 EUR
Band 3: Midnight Crossroad
Hardcover, 56 Seiten in Farbe, 15.00 EUR
Nicht nur in Ray Bradburys "Der illustrierte Mann" ist der Autor L. Frank Baum einer der verbotenen Schriftsteller – auch im "richtigen Leben" stand sein Wizard of Oz auf der schwarzen Liste von Büchereien und Pädagogen. Von christlichen Fundamentalisten als Blasphemie ausgerufen, als kommunistisch gebrandmarkt, dann später von einer katholischen Institution doch als die christlichen Werte vermittelnd beurteilt (Kunst und Kultur fungieren doch manchmal wie ein Selbstbedienungsladen, jeder nimmt sich irgendwann mal was er gerade braucht). Von einigen Literaturkritikern als "schlecht geschrieben" betitelt, von Künstlern und Schriftstellern verehrt, und – jetzt kommt das allerwichtigste – vom Publikum geliebt – ist das vor 112 Jahren erschienene Buch "The Wonderful Wizard of Oz" von L. Frank Baum.
Nun ist auf deutsch die Comicadaption "Der Zauberer von Oz" bei Panini (im Original bei Marvel) erschienen – und um es gleich vorweg zu nehmen – diese ist einfach zauberhaft geworden.
Und ganz im Gegensatz zum derzeitigen Trend, alte Klassiker neu in aufgebretzelter und manchmal überproduzierter Form herauszubringen, ist die vorliegende Comicadaption eher eine Rückkehr zu den Wurzeln der Geschichte, eine vergleichsweise werkgetreue Umsetzung der Romanvorlage.
Marc-Anthoine Mathieu gilt seit rund 20 Jahren als Koryphäe des analytischen Comics, d.h., in jedem neuen Werk widmet er sich einer selbst gestellten Aufgabe, zumeist einem Mix aus inhaltlichem und formalem Spiel, das die Grenzen (-losigkeit) des Mediums neu auslotet und es damit bereichert. Die dargestellte gesellschaftliche Wirklichkeit bekommt durch Mathieus Steigerung ins Absurde oft eine neue, philosophische Wahrheit.
In seinem neuesten Werk 3 Sekunden zeigt er meisterlich und mit schlitzohrigem Humor, wie eine dramatische Szene – ein Mann richtet seine Waffe auf den Hinterkopf eines anderen – aus unterschiedlichen visuellen Perspektiven immer neue Bedeutung gewinnt. Wie eine Kamera zoomt er immer näher an das Objekt heran (so nah allerdings, wie es keine Linse schaffen würde), bis sich durch eine Reflexion – zum Beispiel in der Pupille einer Figur – ein neuer Blickwinkel auf die Szene oder deren Umgebung ergibt.
Das Prinzip setzt sich fort: überall lauern neue Reflexionen, etwa in einer Armbanduhr, einem Kaffeelöffel, der Zahnkrone eines grotesk auflachenden Mannes oder einer vorbeiziehenden Kugel. Geradezu genial choreographiert Mathieu diese Spiegelungen, verlässt mit ihnen seinen Schauplatz, um andere, unerwartete Orte zu entdecken und weitere rätselhafte Vorgänge zu streifen. Dabei entgleitet ihm nie die Handlung, auf jeder Seite dieser atemlos ablaufenden Geschichte, die eigentlich nur drei Sekunden dauert, warten neue Finten und Überraschungen.
37 Spiegelungen habe ich – ohne Gewähr – gezählt, die in Mathieus typischen harten Schwarz-Weiß-Kontrasten gezeichnet sind, perfekt zu den dramatischen Vorgängen passend.
Kleiner Tipp: Das Entziffern der zumeist spiegelverkehrten Aufschriften steigert noch den Genuss des Lesens, dabei sind interessante Indizien und Zusammenhänge zu entdecken. Ansonsten gelingt es Mathieu, seine Geschichte mit einer Ausnahme vollkommen ohne Sprechblasen zu erzählen.
Kurzum: Ein ganz besonders hochwertiges Lesevergnügen der intelligenten Art, das den Betrachter in den Sog der Geschehnisse reinzieht und detektivisch Spuren suchen lässt.
Über den Rezensenten: Ralph Trommer ist Autor von Kurzgeschichten, Drehbüchern und Animationsfilmen. Er taucht gerne in die faszinierende Welt der Comics ein.
Die Gewinner der diesjährigen Eisner-Awards wurden nun veröffentlicht:
SAN DIEGO – The following awards were given out at the 24th annual Will Eisner Comic Industry Awards, Friday night July 13, at the Indigo Ballroom in the Hilton San Diego Bayfront Hotel, as part of Comic-Con International: San Diego.
Trotz tropischer Regenfälle und Temperaturen war der Laden drei Stunden lang knackend voll: Vielen Dank an alle Gäste, und besonders an Sascha Wüstefeld, Ulf Graupner und Steve M. Clements für Ihren Einsatz.
Ein paar Infos aus dem Nähkästchen: Das Upgrade ist auf insgesamt 400 Seiten angelegt. Dabei haben Ulf und Sascha schon eine Storyline im Kopf, hangeln sich also nicht von Album zu Album. Da dürfen wir eine runde Story erwarten. Der Erscheinungsintervall ist halbjährlich geplant. Nach jedem zweiten Album soll es auch einen 'kleinen' Abschluss geben, d.h. es wird zwischendrin auch mal etwas aufgelöst.
Vortrag von Lars von Törne – Termin: Donnerstag, 26. Juli 2012, 19 Uhr – Museen Dahlem
Lars von Törne, Journalist und Comic-Kenner gibt einen Überblick über die Reaktionen von Comiczeichnern auf die Anschläge des 11. September 2001. Ob Art Spiegelmans Comic-Collage "Im Schatten keiner Türme" oder Sid Jacobsons und Ernie Colóns Graphic Novel "After 9/11" – auf ganz unterschiedliche Weise wurden die Anschläge von 2001, die Veränderungen in der politischen Landschaft und der "Krieg gegen den Terror" im Comic reflektiert. Die Comics visualisieren ein Geschehen, das lange als unvorstellbar galt und kommentieren so die politische Zeit, in der wir leben.