Irgendwann in der Zukunft. In Folge der Überbevölkerung herrschen katastrophale Zustände. In Europa gibt es nur noch eine einzige riesige Stadt: ein Moloch namens Centrum. Um die Überbevölkerung in den Griff zu bekommen, wählt der Staat jedes Jahr eine Million Menschen per Los aus, die eleminiert werden. Der Leser des Buches begleitet einen der staatlich legitimierten Vollstrecker, genannt das Frettchen bei der Arbeit. Anfangs übt das Frettchen seinen Job professionell und ohne Fragen zu stellen aus. Im Verlauf der Geschichte kristallisiert sich jedoch heraus, dass bei der Auslosung der Opfer etwas nicht stimmt. Der Killer stellt Ermittlungen an und wird schließlich selbst zum Gejagten.
Das Titelbild des gerade erschienenen Bandes "Das Schattenreich von Troy" nominieren wir gleich mal zum schönsten Cover des Jahres. Das Motiv versprüht einfach Klimt'schen Charme.
Und überhaupt ist diese humorvolle, liebevoll gezeichnete und kolorierte, und die in diesem Genre mitunter auftretenden sexistischen Tendenzen auf die Schippe nehmende Geschichte äußerst empfehlenswert. Als abgeschlossener Einzelband ist der Comic auch ohne Vorkentnisse des Trolluniversums lesbar.
Das Schattenreich von Troy
von Arleston, Alwett, Augustin
Splitter
Hardcover, 72 Seiten, farbig, inkl. Bonusmaterial, 15,80 EUR
Der Fantasy-Klassiker Bone von Jeff Smith erreicht dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Dazu war von Tokyopop ein Nachdruck der kolorierten Hardcoverbände, sowie ein Komplettschuber mit der gesamten neunteiligen Geschichte angekündigt. Leider fällt die Party ins Wasser, denn wie uns der Verlag nun nach bereits mehreren Releaseterminverschiebungen mitgeteilt hat, wird es dieses Jahr wohl nicht zum Nachdruck der vergriffenen Bände vier bis neun kommen. Hoffen wir für nächstes Jahr das beste – wir halten Euch auf dem Laufenden…
Erschienen sind dieses Jahr immerhin Nachdrucke der ersten drei Bände. Weiterhin wurden erfreulicherweise erstmals die beiden Sonderbände "Rose" und "Legenden" in der Reihe der Collectors Edition in Hardcover und Farbe aufgelegt, die ich nur empfehlen kann. Beide Bände kann man auch einzeln, ohne Kenntnis der Hauptserie lesen.
Die Splitter- und Toonfish-Tragetaschen sind seit ein paar Tagen da. Wie ich gerade feststellen mußte, sind reflektierende und flexible Tüten nicht besonders fotogen. Darum schaut Euch die Motive am besten am hier beim Großhändler PPM an, da gibts schöne Bilder:
Liebes- und Rachedrama auf einer Nordsee-Bohrinsel
Das ist wirklich passiert: Im März 1980 sank die norwegische Bohrinsel Alexander Kielland in der Nordsee. 123 der 212 dort tätigen Arbeiter starben. Als Unfallursache wurden Ermüdungserscheinungen am Tragwerk angegeben. Der Journalist David Schraven, ein großer Fan stählerner Metallkolosse, hat sich eine andere Ursache für das Unglück ausgedacht. Er unterstellt Sabotage als Folge einer unglücklichen Liebesgeschichte und hat ein Szenario geschrieben, das ebenso glaubhaft wie spannend ist. Schließlich könnte es so gewesen sein.
Trotz vieler gelungener Elemente der Spielbergversion von "Tim und Struppi" stellte sich für mich nach der Vorführung die Sehnsucht nach dem Original ein. Zu sehr hat Spielberg Tim/Tintin mit Indiana Jones vermischt (oder verwechselt?) und spektakuläre Szenen dazuerfunden, die der Comic gar nicht nötig hat.
Zunächst zu den Grundlagen des Films: Spielberg hat vor allem das Album "Das Geheimnis der Einhorn" adaptiert, von dessen Fortsetzung "Der Schatz Rackhams des Roten" verwendete er nur eine finale Szene. Außerdem hat er wichtige Teile aus dem Band "Dir Krabbe mit den goldenen Scheren" entlehnt, um Kapitän Haddock vorzustellen, der im "Einhorn"-Comic Tim und den Lesern eigentlich schon bekannt war.
"Das Geheimnis der Einhorn", hat für mich auch eine besondere persönliche Bedeutung: in meiner Erinnerung ist es der erste Tim und Struppi-Band, der mir von meinen Eltern vorgelesen wurde. Seitdem liebe ich jeden einzelnen der kauzigen Charaktere. Noch heute bin ich der Überzeugung, dass dieser Band auch einer der besten der Reihe ist.
Am 27. Oktober kommt der Tim und Struppi Film in die Kinos. Das Team von Fimstarts.de war für Dreharbeiten zu dem Online-Filmmagazin "Fünf Sterne" bei uns im Laden zu Gast. Das Magazin ist jetzt Online:
Bei Problemen mit dem Video versucht bitte die Seite neu zu laden oder besucht filmstarts.de und hangelt Euch dort zu "Fünf Sterne* Nr. 11 durch.
PS: Moderne Technik – trotzdem Old School: Meine persönlichen Eindrücke nach dem Kinobesuch.
Gedeht wurde der FIlm mit der sogenannten 'Motion Capture'-Technik, bei der mit realen Schauspielern gedreht, die Bewegungen abgegriffen und dann mittels Computertechnik unter Verwendung der "menschlichen Animation" ein Trickfilm erzeugt wird. Das Ergebnis wirkt dann wie ein stark ins Detail ausgearbeiteter CGI-Film.
BUCHVORSTELLUNG + FILM u. DISKUSSION
Ort: Sputnik-Kino, Hasenheide 54, Höfe am Südstern,
10999 Berlin (U7, Ubhf. Südstern)
Datum: Freitag, 07.10.2011 ab 21 Uhr
Eintritt frei
Gabriel S. Moses ist ein israelischer Autor, aufgewachsen in den Vororten von Jerusalem und Tel Aviv an der Grenze zwischen Israel und Palästina. Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse und Proteste in Israel wird er am 07.10.2011 seine neueste biographisch geprägte Graphic Novel "SUBZ – Biographien aus einer israelischen Vorstadt" vorstellen.
Lorenzo Mattotti ist einer der eigenwilligsten unter den Comic-Künstlern. Schon Mitte der 80er Jahre hatte er seinen charakteristischen Stil gefunden, der von Lesern sofort als `eindeutig Mattotti´ identifiziert werden kann. Besonders seine farbigen Arbeiten sind typisch und geradezu durch Farbexplosionen gekennzeichnet. Die leuchtenden Farben etwa in "Feuer", "Der Klang des Rauhreifs" oder "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" sind herausragende Beispiele für den grafisch wie erzählerisch anspruchsvollen Stil des Italieners. Doch immer wieder macht Mattotti Bücher, in denen er sein Spektrum erweitert. Seine Schwarzweiß -Comics (etwa "Der Mann am Fenster", "Stigmata" oder "Schimäre") sind nicht weniger gelungen als seine farbigen Arbeiten, je nach Thema und Geschichte entscheidet er, welche Grundstimmung den Band beherrscht. Die Psychologie spielt eine große Rolle in seinen Werken, Träume von Ich-Erzählern gehen oft in faszinierend surreale Visionen über.
3sat stellt den Comic "Zahra's Paradise" im TV vor, der Beitrag wurde auf Youtube archiviert:
Und hier die Rezension von comickunst:
Zara's Paradiese
Ein authentischer Polit-Thriller aus dem heutigen Iran
Zara´s Paradise heißt der Hauptfriedhof des Iran. In einer Ecke, die der Geheimpolizei untersteht, werden diejenigen verscharrt, die während politischer Unruhen von der Justiz ermordet wurden. Als Mehdi, 19 Jahre alt, nach einer Demonstration gegen die Fälschung der Wahlergebnisse von 2009 nicht nach Hause kommt, macht sich seine Mutter Sorgen. Als er auch am nächsten Tag noch nicht wieder auftaucht, macht sie sich mit ihrem zweiten Sohn zusammen auf die Suche.
Was sie dabei erlebt, erinnert an Costa-Gavras Film Vermisst, in dem Jack Lemmon seinen während des Militärputsches in Chile verschwundenen Sohn sucht, und von den Behörden von Pontius zu Pilatus geschickt wird, ohne verwertbare Auskünfte zu bekommen. Auch Mehdis Mutter irrt durch Polizeistationen, Gefängnisse und Krankenhäuser, doch niemand kann – oder will? oder darf? – ihr helfen. Mehdis Bruder ist Blogger und dokumentiert die Suche der Familie im Internet – was dem Betreiber des Internet-Cafes, das er dazu nutzt, nicht gut bekommt.
Nach Satrapis wunderbarem Iran-Album Persepolis liegt damit wieder ein Comic über das Leben im Iran vor. Die Geschichte wurde von dem Journalisten und Dokumentarfilmer Amir geschrieben und von Illustrator Khalil gezeichnet (die Namen sind Pseudonyme) und zunächst Kapital für Kapitel im Internet auf www.zahrasparadise.com gepostet. Dort ist sie immer noch zu sehen. Nach der Buchpublikation in den USA bringt Knesebeck die Geschichte jetzt auch bei uns in die Läden. Ein spannendes und informatives Album mit guten Zeichnungen, das einen authentischen Einblick in die Menschenrechts-Situation im Iran gibt.
Dieser Lesetipp wurde erstellt von Comickunst–dem Weblog mit aktuellen Rezensionen anspruchsvoller Graphic Novels für Erwachsene: http://comickunst.wordpress.com/.
Zahra's Paradise – Die Grüne Revolution im Iran und die Suche einer Mutter nach ihrem Sohn
Amir, Khalil
„Eine zu 95 Prozent wahre Geschichte“ nennt die New Yorkerin Tracy White ihre Erinnerungen an einen Klinikaufenthalt, der länger dauerte, als geplant. Sie war 17 Jahre, als sie eingeliefert wurde. Diagnose: Depressionen.
Serienkiller sind spätestens seit "Schweigen der Lämmer" fester Bestandteil der Popkultur. Besonders auf den privaten TV-Kanälen vergeht kein Abend, an dem die Bad Guys nicht von Profilern, Gerichtsmedizinern oder sonstigen Ermittlern zu Fall gebracht werden. Die Grenzen des guten Geschmacks sind dabei dabei nicht nur überschritten, sondern – wie z.B. in der Serie "Dexter", in der der Soziopath der Held ist – längst abgeschafft.
Der vorliegende Band "Nero" verweigert sich nicht diesem Zeitgeist, bietet dafür aber mehr als nur Durchschnittskost. Auch hier wird Jagd auf einem Serienkiller, den sog. "Totengräber" gemacht. Privatdetektiv Nero wird von dem Vater einer ermordeten Frau angeheuert, den wahren Mörder zu finden, da die Polizei den Fall bereits abgeschlossen und den falschen Mann gefasst hat.